Stellen Sie sich das mal vor. Sie schauen in den Himmel, ein ganz normaler Tag. Das Leben pulsiert. Plötzlich, ohne Vorwarnung und ohne ein einziges Geräusch, geht das Licht aus. Die Sonne ist weg. Einfach so. Das klingt wie der Stoff, aus dem Albträume gemacht sind, oder ein Hollywood-Blockbuster. Aber die Frage ist echt: Was passiert, wenn die Sonne erlischt?
Sie trifft uns ins Mark, denn sie rüttelt an den Grundfesten unserer Existenz. Die Sonne ist so viel mehr als nur ein leuchtender Ball am Himmel. Sie ist der Motor unseres Planeten, die Quelle allen Lebens, der Taktgeber unserer Tage. Ihr plötzliches Verschwinden würde eine Kettenreaktion von Ereignissen in Gang setzen, so dramatisch und endgültig, dass es unsere Vorstellungskraft sprengt. Kommen Sie mit auf eine Reise in die Finsternis, um zu verstehen, wie sich unsere Welt unaufhaltsam in einen leblosen Eisballen verwandeln würde.
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Schlüsselerkenntnisse
- Acht Minuten Gnadenfrist: Wir würden erst nach 8 Minuten und 20 Sekunden merken, dass die Sonne weg ist. So lange braucht das letzte Licht, um uns zu erreichen.
- Abflug ins Ungewisse: Zeitgleich mit dem Licht verschwindet auch die Anziehungskraft der Sonne. Die Erde würde sofort ihre Umlaufbahn verlassen und als heimatloser Planet geradlinig ins All driften.
- Eiszeit im Eiltempo: Ohne die wärmende Sonne würde die globale Durchschnittstemperatur innerhalb einer Woche unter den Gefrierpunkt stürzen und unaufhaltsam weiter fallen.
- Das Ende allen Wachstums: Die Photosynthese würde augenblicklich stoppen. Das bedeutet das schnelle Ende für fast alle Pflanzen und den kompletten Zusammenbruch der Nahrungsketten.
- Ein Planet erstarrt zu Eis: Die Ozeane würden von oben zufrieren, wodurch das Wasser in der Tiefe für Tausende von Jahren flüssig bleiben könnte. Am Ende würde aber selbst die Atmosphäre gefrieren und als Schnee auf die Oberfläche fallen.
- Überleben im Untergrund: Die Menschheit könnte nur in hochtechnologischen, abgeschotteten Bunkern überleben, die ihre Energie aus dem Erdinneren oder aus Atomkraftwerken beziehen.
Würden wir sofort merken, dass etwas nicht stimmt?
Man stellt sich das ja oft so vor, als würde das Universum in Echtzeit mit uns kommunizieren. Falsch gedacht. In Wirklichkeit sind wir Gefangene der Lichtgeschwindigkeit. Jedes Mal, wenn Sie zur Sonne aufblicken, sehen Sie ein Bild aus der Vergangenheit. Wegen dieser kosmischen Verspätung würden wir die bittere Wahrheit erst erfahren, wenn es längst zu spät ist.
Wie lange dauert es, bis die Dunkelheit uns erreicht?
Exakt acht Minuten und zwanzig Sekunden. So lange ist ein Lichtstrahl von der Sonne zu uns unterwegs. In diesem kurzen Zeitfenster würde alles täuschend normal weiterlaufen. Die Menschen würden zur Arbeit gehen, Kinder zur Schule bringen, ohne die leiseste Ahnung, dass der Stern, der ihr Leben erst möglich macht, schon erloschen ist.
Es gäbe kein langsames Verglühen, keinen dramatischen Sonnenuntergang. Nein. Von einem Moment auf den anderen würde der Tag zur schwärzesten Nacht werden, die man sich vorstellen kann. Auch der Mond wäre weg, denn er leuchtet ja nicht von selbst. Der Himmel wäre ein schwarzes Tuch, nur durchstochen von den fernen, kalten Nadelstichen der Sterne, die plötzlich unheimlich klar leuchten würden. Das war’s dann.
Spüren wir auch die fehlende Schwerkraft sofort?
Oh ja, und das wäre vielleicht der noch heftigere Schock. Dank Albert Einstein wissen wir, dass sich auch die Schwerkraft nur mit Lichtgeschwindigkeit ausbreitet. In dem Moment, in dem uns das letzte Licht der Sonne erreicht, würde auch ihre Anziehungskraft auf die Erde verschwinden. Bisher hält uns die Sonne auf einer stabilen Bahn. Ohne diesen Anker würde die Erde wie ein losgelassener Hammer beim Hammerwerfen einfach geradeaus fliegen. Weg von ihrer alten Umlaufbahn, mit Vollgas ins Nichts – mit einer Geschwindigkeit von etwa 107.000 Kilometern pro Stunde. Wir wären ein vagabundierender Planet, eine kosmische Geisterkugel auf einer Reise ohne Ziel.
Wie schnell würde es auf der Erde unerträglich kalt werden?
Die anfängliche Panik, die Dunkelheit, das Wissen, dass wir ziellos durchs All trudeln – all das wäre nur der Auftakt. Die wahre, schleichende Bedrohung ist die Kälte. Man kann sich die Erde wie ein Haus vorstellen, dessen Heizung 150 Millionen Kilometer weit weg ist. Fällt diese Heizung aus, gibt das Haus seine Wärme sofort an die eiskalte Umgebung ab.
Was passiert mit der globalen Temperatur in den ersten Tagen?
Der Temperatursturz käme ohne Gnade. Die Erde hat zwar eine beachtliche Restwärme in ihrem Kern und eine isolierende Atmosphäre, aber die Oberfläche würde trotzdem rasend schnell auskühlen. Unsere globale Durchschnittstemperatur von gemütlichen 15 Grad Celsius würde innerhalb der ersten Woche unter den Gefrierpunkt fallen. Nach einem Monat wären es wohl schon minus 20 Grad. Die Landmassen würden dabei schneller abkühlen als die riesigen Ozeane, die als Wärmespeicher fungieren. Heiße Wüstenregionen würden praktisch über Nacht zu Eiswüsten. Und nach nur einem Jahr? Eine globale Durchschnittstemperatur von unvorstellbaren minus 100 Grad. Ein eisiger, stiller Tod.
Könnten Pflanzen und Tiere diese Kältewelle überleben?
Für alles, was an der Oberfläche lebt, wäre es das schnelle Aus. Der Motor des Lebens, die Photosynthese, würde sofort stottern und aussetzen. Ohne Sonnenlicht können Pflanzen kein Kohlendioxid mehr in Sauerstoff und Zucker umwandeln. Die meisten kleineren Pflanzen wären nach wenigen Tagen oder Wochen tot. Große Bäume könnten sich dank ihrer Zuckerspeicher vielleicht noch ein paar Monate halten, aber auch ihr Schicksal wäre besiegelt. Dieser grüne Kollaps würde eine tödliche Kettenreaktion nach sich ziehen.
- Pflanzenfresser: Als erste wären die Tiere dran, die sich von Pflanzen ernähren. Ohne Futter würden sie innerhalb von Wochen verhungern.
- Fleischfresser: Die Jäger, die sich von den Pflanzenfressern ernähren, hätten eine kurze Gnadenfrist. Sie könnten sich von den Kadavern ernähren, aber auch ihre Nahrungsquelle würde schnell versiegen.
- Aasfresser: Sie würden sich kurz die Bäuche vollschlagen an der Fülle toter Tiere, aber am Ende würde sie dasselbe Schicksal ereilen.
Die gesamte Nahrungskette, die von der Sonne abhängt, würde zusammenbrechen – an Land und im Wasser.
Wie würde unser Planet nach einem Jahr ohne Sonne aussehen?
Ein Jahr später wäre die Erde nicht wiederzuerkennen. Ein finsterer, stiller Eisplanet. Die Oberfläche wäre komplett von Schnee und Eis bedeckt, weil die gesamte Feuchtigkeit aus der Atmosphäre gefroren und herabgerieselt wäre. Die einst blauen Ozeane? Bedeckt von einer dicken, stetig wachsenden Eisschicht. Aber tief darunter könnte sich eine letzte Bastion des Lebens verstecken.
Würden die Ozeane komplett zufrieren?
Nicht sofort, und das ist eine der spannendsten Wendungen in diesem düsteren Gedankenspiel. Der Eispanzer auf der Oberfläche der Ozeane würde immer dicker werden. Doch genau dieser Panzer wirkt wie eine perfekte Isolierschicht. Er schützt das flüssige Wasser darunter vor der brutalen Kälte des Weltraums. Es würde Hunderttausende von Jahren dauern, bis die Ozeane bis auf den Grund durchgefroren sind. An den tiefsten Stellen, wie im Marianengraben, könnte die Erdwärme das Wasser sogar noch länger flüssig halten. Diese tiefen, dunklen Refugien könnten die letzte Zuflucht für das Leben sein.
Welche Lebensformen hätten überhaupt noch eine Chance?
Das Leben auf der Erde ist ein zäher Hund. Während 99,9% aller Arten verschwinden würden, gäbe es ein paar Überlebenskünstler. Die größte Hoffnung ruht auf den sogenannten Extremophilen – Organismen, die unter Bedingungen leben, die für uns absolut tödlich wären. Die besten Chancen hätten Lebewesen, die von der Sonne ohnehin nichts wissen.
Man muss dabei an die Tiefsee denken, an die hydrothermalen Quellen, die man auch „schwarze Raucher“ nennt. Deren Ökosysteme tanken ihre Energie nicht aus dem Sonnenlicht. Stattdessen nutzen sie chemische Reaktionen, angetrieben von der Hitze aus dem Erdinneren. Die Bakterien, Würmer und Krebse in diesen tiefen Oasen würden vom Tod der Sonne kaum etwas mitbekommen. Sie würden einfach weiterleben in ihrer ewigen Nacht, während über ihnen eine Welt stirbt.
Gibt es für die Menschheit eine realistische Überlebenschance?
Das ist eine knifflige Frage. Technisch gesehen ist es nicht völlig ausgeschlossen, aber die Hürden wären gigantisch. Es wäre kein Leben mehr, wie wir es kennen. Eher ein permanenter Überlebenskampf in abgeschotteten Bunkern, umgeben von einer toten Welt.
Wo könnten die letzten Menschen Zuflucht finden?
Die einzige Chance wäre der Rückzug von der Oberfläche und die Suche nach einer neuen Energiequelle. Am vielversprechendsten wären Orte, an denen man die Erdwärme anzapfen kann. Länder wie Island oder Regionen in der Nähe des Yellowstone-Nationalparks könnten die letzten bewohnbaren Flecken der Erde werden. Hier könnte man tiefe Stollen in die Erde treiben, um sich vor der Kälte zu schützen und die Erdwärme für Heizung und Strom zu nutzen. Eine andere Option wären atombetriebene Anlagen. Man könnte sich riesige Städte tief unter der Erde vorstellen, versorgt von Kernreaktoren. Oder Atom-U-Boote, die jahrelang autark durch die tiefen, noch flüssigen Ozeane kreuzen.
Was wären unsere größten Herausforderungen neben der Kälte?
Die Kälte ist nur das offensichtlichste Problem. Wer überleben will, muss eine ganze Reihe existenzieller Krisen meistern.
- Nahrung: Ackerbau? Vergiss es. Alle Lebensmittel müssten in geschlossenen Systemen angebaut werden, zum Beispiel in Hydrokulturen, beleuchtet von künstlichem Licht. Der Energiebedarf dafür wäre gewaltig.
- Energie: Die letzte Zivilisation wäre ein Sklave ihrer Energiequelle. Fällt ein Reaktor aus oder versiegt eine geothermische Quelle, bedeutet das den sicheren Tod für alle.
- Sauerstoff: Anfangs wäre genug Sauerstoff in der Atmosphäre da. Aber über Tausende von Jahren würde er ohne die Photosynthese langsam verschwinden. Man müsste Wege finden, seinen eigenen Sauerstoff herzustellen.
- Psyche: Was macht es mit einem Menschen, für immer in Dunkelheit zu leben? Eingesperrt in engen Bunkern, ohne jemals wieder einen blauen Himmel zu sehen? Die psychologische Last wäre kaum zu ertragen.
Wie würde sich die Gesellschaft unter diesen Bedingungen verändern?
Die Gesellschaft, wie wir sie kennen, wäre am Ende. Nationen, Weltwirtschaft, Kultur – alles bedeutungslos. Übrig blieben winzige, isolierte Gruppen von Überlebenden, deren ganzes Leben sich nur noch darum dreht, die lebenserhaltenden Systeme am Laufen zu halten. Jeder hätte eine überlebenswichtige Aufgabe. Es wäre eine Welt von Ingenieuren und Technikern, die in der Finsternis schuften. Der Kontakt zwischen den verbliebenen Siedlungen? Extrem schwierig, wenn überhaupt möglich. Es wäre wie eine Rückkehr in eine Art High-Tech-Steinzeit.
Was ist das endgültige Schicksal einer sonnenlosen Erde?
Auf ihrer ziellosen Reise durch die Milchstraße würde die Erde weiter und weiter auskühlen. Die letzte Restwärme würde langsam in den eiskalten Weltraum entweichen. Ein Prozess, der ewig dauert, aber unaufhaltsam ist. Die Erde würde sich langsam ihrem finalen Kältetod nähern.
Wie kalt kann es auf der Erde überhaupt werden?
Die absolute Temperaturgrenze im Universum wird durch die kosmische Mikrowellenhintergrundstrahlung gesetzt – das ist das Nachglühen des Urknalls. Diese Strahlung hat eine Temperatur von etwa 2,7 Kelvin, was minus 270,45 Grad Celsius entspricht. Am Ende würde unsere Erde genau diese Temperatur annehmen. Bei dieser Kälte würde sogar die Atmosphäre gefrieren. Stickstoff, Sauerstoff und die anderen Gase würden zu einer Art exotischem Schnee werden und die Oberfläche bedecken. Die Erde wäre dann eine stille, luftleere Eiskugel, die lautlos durch die Leere treibt.
Könnte die Erde jemals wieder Leben beherbergen?
Die Chancen sind verschwindend gering, aber nicht gleich null. Auf ihrer Reise als Schurkenplanet, wie von der NASA beschrieben, könnte die Erde nach Millionen oder Milliarden von Jahren zufällig in die Anziehungskraft eines anderen Sterns geraten. Wenn dann alles passt – der richtige Abstand, die richtige Art von Stern – könnte der Eispanzer der Erde wieder schmelzen. Die gefrorene Atmosphäre würde wieder zu Gas, die Ozeane wieder flüssig. Und das Leben aus der Tiefsee, das vielleicht in einer Art gefrorenem Koma überlebt hat, könnte die Oberfläche neu besiedeln. Es wäre eine zweite Chance für unseren Planeten. Ein neues Kapitel unter einer fremden Sonne.
Die Reise durch dieses Gedankenexperiment ist düster, keine Frage, aber sie öffnet auch die Augen. Sie zeigt uns auf brutale Weise, wie abhängig wir von diesem einen, fernen Stern sind, den wir Sonne nennen. Jeder Sonnenaufgang ist ein unbezahlbares Geschenk, ein tägliches Versprechen von Wärme, Licht und Leben.
Das plötzliche Erlöschen der Sonne ist zum Glück ein praktisch unmögliches Szenario – unser Stern hat noch Treibstoff für weitere fünf Milliarden Jahre. Aber allein die Vorstellung davon schärft den Blick für das, was wir haben: eine unendlich kostbare und zerbrechliche Welt. Sie erinnert uns daran, dass wir auf einem winzigen, blauen Juwel leben, das durch einen kosmischen Glücksfall im perfekten Abstand um einen lebensspendenden Stern tanzt.
Häufig gestellte Fragen – Was passiert wenn die Sonne erlischt

Gibt es eine reale Überlebenschance für die Menschheit bei einem langanhaltenden Sonnenausfall?
Obwohl die Überlebenschance gering ist, könnten Menschen in hochtechnisierten, abgeschotteten Bunkern nahe der Erdinnerenenergie oder in atombetriebenen Untergrundanlagen überleben, solange sie Zugang zu Energie, Nahrung und Sauerstoff haben.
Könnten Pflanzen und Tiere die sofortige Kältewelle überleben?
Die meisten Pflanzen und oberflächenlebenden Tiere würden in kurzer Zeit sterben, da die Photosynthese sofort stoppt und die Nahrungsketten zusammenbrechen. Einige Organismen in extremen Tiefen, die unabhängig von Sonnenlicht leben, hätten jedoch bessere Überlebenschancen.
Wie schnell würde es auf der Erde kalt werden, wenn die Sonne plötzlich verschwinden würde?
Innerhalb der ersten Woche nach dem Verschwinden der Sonne würde die Durchschnittstemperatur auf unter den Gefrierpunkt fallen, nach einem Monat könnten es minus 20 Grad sein, und nach einem Jahr würde die Temperatur auf etwa minus 100 Grad absinken, was zu einer globalen Vereisung führen würde.
Wie schnell würde die Erde im Falle eines plötzlichen Sonnenverlustes ihre Umlaufbahn verlieren?
Die Erde würde sofort nach dem Wegfall der Sonnenanziehungskraft in einer Geschwindigkeit von etwa 107.000 Kilometern pro Stunde geradlinig ins All treiben, da die Schwerkraft nur mit Lichtgeschwindigkeit wirkt.
Was passiert, wenn die Sonne unvermittelt erlischt?
Wenn die Sonne plötzlich erlöschen würde, würde die Erde nach etwa 8 Minuten und 20 Sekunden die Dunkelheit spüren, da es so lange dauert, bis das letzte Sonnenlicht uns erreicht. Zeitgleich mit dem Licht würde auch die Gravitationswirkung der Sonne verschwinden, wodurch die Erde ihre Umlaufbahn verlassen und ins All driften würde.