Warum Verändern Manche Sterne Ihre Helligkeit So Stark?

Eine Darstellung warum Sterne ihre Helligkeit verändern die Pulsationen Finsternisse und Eruptionen zeigt

Der Nachthimmel ist eine unendliche Leinwand. Ein Meer aus funkelnden Diamanten auf schwarzem Samt. Seit Anbeginn der Zeit haben wir zu diesen fernen Lichtpunkten aufgeschaut und uns gefragt: Was sind sie? Und warum verhalten sie sich so, wie sie es tun? Die meisten Sterne erscheinen uns als beständige, verlässliche Leuchtfeuer in der Dunkelheit. Doch einige tanzen aus der Reihe. Sie blinken, pulsieren und verändern ihre Leuchtkraft auf dramatische Weise. Aber warum verändern Sterne ihre Helligkeit? Diese Frage führt uns tief in das Herz der stellaren Physik, zu kosmischen Dramen von Geburt, Leben und Tod.

Es ist eine Reise zu den dynamischsten und faszinierendsten Objekten im Universum.

Die Antwort ist nicht einfach, denn es gibt nicht nur einen Grund. Vielmehr ist es ein ganzes Spektrum von Ursachen, von internen Prozessen, die einen Stern aufblähen und schrumpfen lassen, bis hin zu externen Ereignissen wie einem kosmischen Tanz zweier Sterne, die sich gegenseitig bedecken. Das Verstehen dieser Veränderungen hat die Astronomie revolutioniert und uns Werkzeuge an die Hand gegeben, um die Weiten des Universums zu vermessen.

Mehr aus Sterne und ihre Entwicklung Kategorie

Entfernungsmessung mit Cepheiden

Warum sind Blaue Nachzügler kosmische Vampire

Schlüsselerkenntnisse

  • Atmosphärisches Funkeln vs. Echte Variabilität: Das alltägliche „Funkeln“ der Sterne wird durch die Erdatmosphäre verursacht. Echte Helligkeitsänderungen haben ihren Ursprung im Stern selbst (intrinsisch) oder in seiner Umgebung (extrinsisch).
  • Intrinsische Veränderliche: Diese Sterne ändern ihre Helligkeit aufgrund physikalischer Prozesse in ihrem Inneren. Dazu gehören pulsierende Sterne wie Cepheiden, die sich rhythmisch ausdehnen und zusammenziehen, und kataklysmische Veränderliche wie Supernovae, die am Ende ihres Lebens explodieren.
  • Extrinsische Veränderliche: Hier wird die Helligkeitsänderung durch äußere Faktoren verursacht. Das klassische Beispiel sind Bedeckungsveränderliche – Sternensysteme, in denen sich zwei Sterne umkreisen und sich aus unserer Sicht periodisch verdecken.
  • Wichtigkeit für die Forschung: Variable Sterne, insbesondere die Cepheiden, sind als „Standardkerzen“ von unschätzbarem Wert. Ihre periodische Helligkeitsänderung steht in direktem Zusammenhang mit ihrer wahren Leuchtkraft, was Astronomen ermöglicht, Entfernungen im Universum präzise zu bestimmen.

Aber Moment mal, funkeln nicht alle Sterne?

Das ist eine fantastische Frage und der perfekte Ausgangspunkt. Wenn man in einer klaren Nacht zum Himmel blickt, scheinen alle Sterne zu flackern und zu funkeln. Man könnte meinen, sie alle ändern ständig ihre Helligkeit. Dieses Phänomen, das wir als Funkeln oder Szintillation bezeichnen, hat jedoch nichts mit dem Stern selbst zu tun.

Es ist eine Illusion.

Verursacht wird sie durch unsere eigene Erdatmosphäre. Stellen Sie sich das Licht eines Sterns als einen perfekt geraden Strahl vor, der Billionen von Kilometern durch das Vakuum des Weltraums reist. In den letzten Sekunden seiner Reise trifft dieser Strahl auf die Lufthülle der Erde. Diese Atmosphäre ist alles andere als ruhig; sie ist ein turbulentes Meer aus Luftschichten mit unterschiedlichen Temperaturen und Dichten. Diese Schichten wirken wie winzige, sich ständig bewegende Linsen.

Sie brechen das Sternenlicht unzählige Male in verschiedene Richtungen, bevor es unsere Augen erreicht. Das Ergebnis? Das Licht scheint zu tanzen und zu flackern. Planeten funkeln übrigens kaum, weil sie uns viel näher sind und als winzige Scheiben erscheinen, nicht als Punkte. Ihr Lichtstrahl ist breiter und weniger anfällig für atmosphärische Störungen.

Was steckt also wirklich dahinter, wenn ein Stern seine Helligkeit ändert?

Wenn Astronomen also davon sprechen, dass Sterne ihre Helligkeit ändern, meinen sie nicht dieses atmosphärische Funkeln. Sie beziehen sich auf tatsächliche, messbare Veränderungen in der Lichtmenge, die der Stern selbst aussendet oder die uns von ihm erreicht. Diese Sterne nennt man „veränderliche Sterne“ oder „variable Sterne“. Es gibt Tausende von ihnen, und sie sind für die Wissenschaft von enormer Bedeutung. Die Gründe für ihre Variabilität lassen sich grob in zwei Hauptkategorien einteilen: intrinsische und extrinsische Ursachen.

Intrinsisch bedeutet, der Grund liegt im Stern selbst. Er wird physisch heller und dunkler. Extrinsisch bedeutet, etwas außerhalb des Sterns blockiert oder verändert sein Licht auf dem Weg zu uns. Beide Kategorien eröffnen ein faszinierendes Fenster in die komplexen Vorgänge des Kosmos. Lasst uns das genauer betrachten.

Können Sterne von sich aus heller und dunkler werden?

Ja, absolut. Das ist das Reich der intrinsisch veränderlichen Sterne. Ihre Helligkeitsschwankungen sind die Folge von physikalischen Veränderungen im Sterneninneren. Es ist kein Zufall oder ein äußeres Ereignis, sondern ein fundamentaler Teil des Lebenszyklus oder der Struktur des Sterns. Man kann es sich wie den Herzschlag eines Lebewesens vorstellen – ein Rhythmus, der von inneren Prozessen angetrieben wird.

Diese inneren Prozesse können sehr unterschiedlich sein. Sie reichen von rhythmischen Pulsationen, bei denen der Stern wie eine riesige Lunge atmet, bis hin zu gewaltigen, kataklysmischen Explosionen, die einen Stern für kurze Zeit heller als eine ganze Galaxie erstrahlen lassen. Jeder dieser Mechanismen erzählt uns eine einzigartige Geschichte über die Physik, die diese gigantischen Fusionsreaktoren im All antreibt. Es ist eine Physik, die die Grenzen unserer Vorstellungskraft oft sprengt.

Was sind Pulsationsveränderliche Sterne? Das kosmische Herzklopfen.

Die häufigste Form der intrinsischen Variabilität ist die Pulsation. Diese Sterne werden periodisch heller und dunkler, weil sie sich tatsächlich ausdehnen und wieder zusammenziehen. Stellen Sie sich einen riesigen Gasball vor, der rhythmisch „atmet“. Während er sich ausdehnt, wird seine Oberfläche größer und kühler, was seine Helligkeit verändert. Zieht er sich anschließend unter seiner eigenen Schwerkraft wieder zusammen, heizt er sich auf, und seine Helligkeit steigt erneut an.

Dieser Zyklus wird durch ein empfindliches Gleichgewicht zwischen dem nach außen gerichteten Strahlungsdruck aus dem Kern des Sterns und der nach innen wirkenden Schwerkraft gesteuert. In bestimmten Phasen ihres Lebens werden Sterne instabil. Ihre äußeren Schichten beginnen, Energie wie ein Schwamm aufzusaugen, was sie undurchsichtig macht. Der Strahlungsdruck staut sich darunter, bis er die Schichten nach außen drückt. Dadurch dehnt sich der Stern aus, kühlt ab und wird wieder durchsichtig. Die gestaute Energie entweicht, der Druck lässt nach, und die Schwerkraft gewinnt wieder die Oberhand. Der Stern schrumpft, und der Zyklus beginnt von neuem.

Warum sind Cepheiden so unglaublich wichtig für die Astronomie?

Innerhalb der Familie der pulsierenden Sterne gibt es eine ganz besondere Gruppe: die Cepheiden-Veränderlichen. Benannt nach dem Prototyp-Stern Delta Cephei, sind diese Riesen- und Überriesensterne die Leuchttürme des Universums. Ihre Entdeckung war ein Meilenstein. Anfang des 20. Jahrhunderts stellte die Astronomin Henrietta Swan Leavitt bei der Untersuchung von Tausenden von Sternen fest, dass es einen direkten und unumstößlichen Zusammenhang zwischen der Pulsationsperiode eines Cepheiden und seiner absoluten Helligkeit gibt.

Je heller der Cepheid in Wirklichkeit ist, desto langsamer pulsiert er.

Diese Entdeckung war revolutionär. Sie verwandelte die Cepheiden in sogenannte „Standardkerzen“. Stellen Sie sich vor, Sie sehen in der Ferne eine Kerze. Wenn Sie wüssten, dass alle Kerzen auf der Welt genau die gleiche Helligkeit haben, könnten Sie aus der beobachteten Helligkeit ihre genaue Entfernung berechnen. Genauso funktioniert es mit Cepheiden. Astronomen messen ihre Pulsationsperiode. Daraus leiten sie ihre wahre, absolute Helligkeit ab.

Dann vergleichen sie diese mit der scheinbaren Helligkeit, die wir hier auf der Erde sehen. Der Unterschied verrät ihnen die exakte Entfernung zum Stern – und damit auch zu seiner Heimatgalaxie. Diese Methode, die durch die Arbeit von Leavitt ermöglicht wurde, erlaubte es Edwin Hubble, zu beweisen, dass die Andromedagalaxie ein eigenes Sternensystem weit außerhalb unserer Milchstraße ist und dass das Universum expandiert. Mehr über die entscheidende Rolle dieser Sterne können Sie auf den Seiten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nachlesen.

Gibt es noch andere „pulsierende“ Sterntypen?

Cepheiden sind zwar die berühmtesten, aber bei weitem nicht die einzigen pulsierenden Sterne. Es gibt eine ganze Menagerie von ihnen, die sich in ihrer Masse, ihrem Alter und ihrer Pulsationsperiode unterscheiden.

  • RR-Lyrae-Sterne: Man könnte sie als die kleinen Geschwister der Cepheiden bezeichnen. Sie sind älter, masseärmer und haben viel kürzere Perioden, typischerweise weniger als einen Tag. Man findet sie häufig in den ältesten Teilen unserer Galaxie, den Kugelsternhaufen. Auch sie dienen als wichtige Standardkerzen, insbesondere für Entfernungen innerhalb der Milchstraße.
  • Mira-Veränderliche: Dies sind Rote Riesen in einem sehr späten Stadium ihres Lebens. Sie pulsieren extrem langsam, mit Perioden von Monaten bis Jahren, und ihre Helligkeitsänderungen sind gewaltig. Sie können um das Tausendfache heller oder dunkler werden. Während dieser Pulsationen stoßen sie riesige Mengen an Materie in ihre Umgebung ab, was zur Entstehung von wunderschönen planetarischen Nebeln beiträgt.

Jeder dieser Sterntypen repräsentiert eine andere Phase im Leben eines Sterns und gibt uns wertvolle Einblicke in die stellare Evolution.

Was passiert, wenn ein Stern am Ende seines Lebens explodiert?

Die dramatischsten Helligkeitsänderungen sind jedoch nicht rhythmisch, sondern einmalig und katastrophal. Wir sprechen von kataklysmischen Veränderlichen. Hier verändert der Stern seine Helligkeit nicht durch sanftes Pulsieren, sondern durch eine gewaltige Explosion. Die bekanntesten Vertreter sind Novae und Supernovae.

Eine Supernova ist eines der energiereichsten Ereignisse im Universum. Sie tritt auf, wenn einem massereichen Stern der Brennstoff ausgeht oder wenn ein Weißer Zwergstern zu viel Masse von einem Begleiter ansammelt und eine thermonukleare Kettenreaktion zündet. In beiden Fällen wird der Stern in einer unvorstellbar gewaltigen Explosion zerrissen. Für einige Wochen kann eine einzige Supernova heller leuchten als alle hundert Milliarden Sterne ihrer Heimatgalaxie zusammen. Ihre Helligkeit steigt um das Milliardenfache an, bevor sie über Monate und Jahre hinweg langsam wieder verblasst.

Eine Nova (lateinisch für „neu“) ist weniger dramatisch, aber immer noch spektakulär. Sie ereignet sich in Doppelsternsystemen, in denen ein Weißer Zwerg Materie von einem Begleitstern absaugt. Dieses Material sammelt sich auf der Oberfläche des Weißen Zwergs an, bis Druck und Temperatur so hoch sind, dass eine plötzliche Fusionsreaktion auf der Oberfläche stattfindet. Dies führt zu einem schnellen, starken Helligkeitsausbruch. Im Gegensatz zu einer Supernova überlebt der Weiße Zwerg diesen Ausbruch, und der Prozess kann sich wiederholen.

Kann die Helligkeitsänderung auch durch äußere Einflüsse verursacht werden?

Wir verlassen nun die Welt der internen Prozesse und wenden uns den extrinsisch veränderlichen Sternen zu. Bei diesen Sternen ist der Stern selbst im Grunde stabil. Seine Lichtproduktion ist konstant. Die Helligkeitsänderungen, die wir beobachten, werden durch etwas verursacht, das sich zwischen uns und dem Stern befindet oder ihn umkreist. Es ist ein Spiel von Licht und Schatten auf kosmischer Ebene.

Diese Kategorie ist genauso vielfältig und aufschlussreich wie die der intrinsischen Veränderlichen. Sie lehrt uns etwas über Doppelsternsysteme, Exoplaneten und die Materie, die zwischen den Sternen schwebt. Oft sind es diese extrinsischen Veränderungen, die uns erlauben, Dinge zu „sehen“, die sonst unsichtbar bleiben würden, wie zum Beispiel Planeten, die andere Sonnen umkreisen.

Was passiert, wenn sich zwei Sterne gegenseitig bedecken?

Die häufigste Art von extrinsischen Veränderlichen sind die Bedeckungsveränderlichen. Dabei handelt es sich um Doppelsternsysteme, deren Umlaufbahn zufällig so ausgerichtet ist, dass die beiden Sterne von der Erde aus gesehen periodisch voreinander vorbeiziehen. Jedes Mal, wenn ein Stern den anderen ganz oder teilweise verdeckt, nimmt die Gesamtmenge des Lichts, das wir vom System empfangen, ab.

Wenn wir die Helligkeit eines solchen Systems über die Zeit messen und grafisch darstellen, erhalten wir eine sogenannte Lichtkurve. Diese Kurve zeigt regelmäßige Einbrüche in der Helligkeit. Ein tieferer Einbruch (das primäre Minimum) tritt auf, wenn der dunklere, kühlere Stern vor dem helleren, heißeren Stern vorbeizieht.

Ein flacherer Einbruch (das sekundäre Minimum) geschieht, wenn der hellere Stern den dunkleren verdeckt. Aus der Form und dem Timing dieser Einbrüche können Astronomen unglaublich viele Informationen ableiten: die Umlaufperiode der Sterne, ihre relativen Größen, ihre Oberflächentemperaturen und sogar ihre Massen. Der berühmteste Bedeckungsveränderliche ist Algol im Sternbild Perseus, der von den Alten als „Dämonenstern“ bezeichnet wurde, weil seine Helligkeit alle 2,87 Tage sichtbar abfällt.

Können Planeten oder Staubwolken einen Stern verdunkeln?

Ja, und diese Methode hat die Suche nach Planeten außerhalb unseres Sonnensystems – den Exoplaneten – revolutioniert. Wenn ein Planet auf seiner Umlaufbahn aus unserer Sicht vor seinem Heimatstern vorbeizieht, blockiert er einen winzigen Teil des Sternenlichts. Dieser „Transit“ verursacht einen sehr kleinen, aber messbaren und regelmäßigen Abfall der Sternhelligkeit. Weltraumteleskope wie Kepler und TESS wurden speziell dafür gebaut, die Helligkeit von Hunderttausenden von Sternen gleichzeitig zu überwachen, um genau nach diesen winzigen, periodischen Verdunkelungen zu suchen.

Die Transitmethodik ist unglaublich erfolgreich. Tausende von Exoplaneten wurden auf diese Weise entdeckt. Die Tiefe des Helligkeitsabfalls verrät uns die Größe des Planeten im Verhältnis zu seinem Stern, und die Zeit zwischen den Transits gibt uns seine Umlaufzeit.

Manchmal sind es aber auch keine geordneten Objekte wie Sterne oder Planeten, die das Licht blockieren. Unregelmäßige Wolken aus Gas und Staub können zwischen uns und einem Stern vorbeiziehen und sein Licht vorübergehend abschwächen. Ein faszinierendes und immer noch mysteriöses Beispiel ist der Stern KIC 8462852, auch bekannt als „Tabby’s Star“. Dieser Stern zeigt extrem unregelmäßige und tiefe Helligkeitseinbrüche, die sich mit Planeten oder einfachen Staubwolken nur schwer erklären lassen. Solche Objekte erinnern uns daran, dass das Universum immer noch voller Rätsel ist.

Spielt die Rotation eines Sterns eine Rolle?

Auch die Rotation eines Sterns kann zu Helligkeitsänderungen führen, insbesondere wenn seine Oberfläche nicht gleichmäßig hell ist. Unser eigener Stern, die Sonne, hat Sonnenflecken – riesige, kühlere und daher dunklere Bereiche auf ihrer Oberfläche. Wenn sich die Sonne dreht, wandern diese Flecken über die sichtbare Scheibe, was zu winzigen Schwankungen in der Gesamtmenge des von ihr ausgestrahlten Lichts führt.

Bei anderen Sternen kann dieser Effekt viel ausgeprägter sein. Sogenannte „Sternflecken“ können einen erheblichen Teil der Sternoberfläche bedecken. Wenn sich ein solcher Stern dreht, ändert sich die von uns gesehene Helligkeit periodisch, synchron mit seiner Rotationsperiode. Diese rotierenden Veränderlichen geben uns Aufschluss über die magnetische Aktivität und die Rotationsgeschwindigkeit von Sternen.

Wie beobachten Astronomen diese Helligkeitsschwankungen überhaupt?

Die Untersuchung veränderlicher Sterne ist ein Eckpfeiler der modernen Astrophysik. Die grundlegende Technik besteht darin, die Helligkeit eines Sterns über einen längeren Zeitraum hinweg wiederholt und sehr präzise zu messen. Dieses Verfahren nennt man Photometrie. Das Ergebnis ist die bereits erwähnte Lichtkurve – eine Grafik, die die Helligkeit des Sterns gegen die Zeit aufträgt.

Die Form dieser Lichtkurve ist wie ein Fingerabdruck. Sie verrät Astronomen sofort, mit welcher Art von veränderlichem Stern sie es zu tun haben.

  • Eine glatte, symmetrische, sich wiederholende Welle deutet auf einen pulsierenden Stern wie einen Cepheiden hin.
  • Scharfe, regelmäßige Einbrüche signalisieren einen Bedeckungsveränderlichen.
  • Ein plötzlicher, extrem starker Anstieg gefolgt von einem langsamen Abfall ist das Kennzeichen einer Nova oder Supernova.
  • Unregelmäßiges, chaotisches Flackern könnte auf einen jungen, instabilen Stern oder auf komplexe Vorgänge in einem Doppelsternsystem hindeuten.

Diese Messungen werden heute von professionellen Observatorien am Boden und im Weltraum mit extrem empfindlichen Instrumenten durchgeführt. Aber auch Amateurastronomen spielen eine entscheidende Rolle. Organisationen wie die American Association of Variable Star Observers (AAVSO) sammeln seit Jahrzehnten Millionen von Helligkeitsmessungen von Tausenden von Freiwilligen auf der ganzen Welt. Diese Langzeitdaten sind für die Wissenschaft von unschätzbarem Wert, da sie es ermöglichen, langsame Veränderungen oder plötzliche Ereignisse zu verfolgen, die professionelle Teleskope, deren Zeit stark umkämpft ist, möglicherweise verpassen würden.

Ein Himmel voller Geschichten

Wenn wir also das nächste Mal in den Nachthimmel blicken, sollten wir uns daran erinnern, dass er alles andere als statisch und unveränderlich ist. Er ist eine lebendige Bühne, auf der sich unzählige Dramen abspielen. Jeder Stern, der seine Helligkeit ändert, erzählt eine Geschichte. Er erzählt vom inneren Kampf zwischen Schwerkraft und Strahlung, vom kosmischen Ballett zweier umeinander kreisender Sonnen, von gewaltigen Explosionen, die das Ende eines Sternenlebens markieren, oder vom winzigen Schatten eines fernen Planeten, der über die leuchtende Oberfläche seines Sterns zieht.

Die Frage „warum verändern Sterne ihre Helligkeit“ hat keine einzelne Antwort. Sie hat Tausende. Jede Antwort hat unser Verständnis des Universums vertieft und uns geholfen, unseren Platz darin zu bestimmen. Diese blinkenden und pulsierenden Lichter sind nicht nur hübsch anzusehen. Sie sind die Schlüssel, mit denen wir die Geheimnisse des Kosmos entschlüsseln.

Häufig gestellte Fragen – Warum verändern Sterne ihre Helligkeit

Große Sternenflecken auf einem rotierenden Stern die erklären warum Sterne ihre Helligkeit verändern

Wie beobachten Wissenschaftler Helligkeitsschwankungen bei Sternen?

Wissenschaftler messen die Helligkeit von Sternen über längere Zeiträume durch Photometrie, um Lichtkurven zu erstellen. Diese Kurven erlauben es, die Art der Variabilität zu identifizieren und wichtige Informationen über die physikalischen Prozesse im Stern sowie über seine Umgebung zu gewinnen.

Welche Bedeutung haben Cepheiden in der Astronomie?

Cepheiden sind pulsierende, sehr leuchtkräftige Sterne, deren periodische Helligkeit in direktem Zusammenhang mit ihrer tatsächlichen Leuchtkraft steht. Damit dienen sie als Standardkerzen, die Astronomen helfen, Entfernungen im Universum präzise zu messen, was wesentlich für die Erforschung der Expansion des Weltalls ist.

Wie unterscheiden sich intrinsisch und extrinsisch veränderliche Sterne?

Intrinsisch veränderliche Sterne ändern ihre Helligkeit aufgrund physikalischer Prozesse im Inneren, wie Pulsationen oder Explosionen, während extrinsisch veränderliche Sterne ihre scheinbare Helligkeit durch Außenfaktoren wie Bedeckung durch einen Begleitstern oder Staubwolken im All verändern.

Was sind variable Sterne und warum ändern sie ihre Helligkeit?

Variable Sterne sind Sterne, die ihre Helligkeit aus internen physikalischen Prozessen in ihrem Inneren verändern, oder deren Licht durch äußere Einflüsse blockiert oder beeinflusst wird. Diese Veränderungen ermöglichen es Astronomen, tiefer in die Sternphysik einzutauchen und wichtige Entfernungswahrheiten über das Universum zu gewinnen.

Warum scheinen alle Sterne in der Nacht zu funkeln, und was verursacht dieses Funkeln?

Das Funkeln der Sterne, das wir am Himmel beobachten, ist eine Illusion, die durch die Turbulenzen in unserer Erdatmosphäre verursacht wird. Diese turbulenten Luftschichten brechen und lenken das Licht der Sterne auf unterschiedliche Weisen, was dazu führt, dass die Sterne scheinbar flackern und tanzen.

author avatar
Jurica Sinko
Angetrieben von einer lebenslangen Faszination für die Sterne, wurde eine neue Idee geboren: die größten Fragen des Universums zu erforschen. In einer Welt, die oft vom Alltäglichen bestimmt wird, ist diese Webseite eine Einladung, den Blick wieder nach oben zu richten. Es ist ein Ort, um die Wunder des Kosmos gemeinsam zu entdecken und die Wissenschaft dahinter zu verstehen.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen